‚Organisationen im öffentlichen Austausch’: Zur Karriere von Organisationsfähigkeiten von Schulen im Sozialraum
Abstract
Goffman's Ansatz ›Individuum im öffentlichen Austausch‹ (1974): lässt sich dies auch auf Organisationen beziehen?
Die Verwendung von Goffman für die Organisationsforschung zu diskutieren, scheint angemessen, da die neuere Schulforschung begreift, dass die Schule als Organisation nicht einfach vorausgesetzt werden kann, sondern es verschiedene Grade von Organisationsfähigkeiten gibt, die erst allmählich und nur unter bestimmten Voraussetzungen von individuellen Rollen, Wissen und Fertigkeiten übergehen zu kollektiven Rollen, Wissen und Fertigkeiten (zum Kapazitäten-Ansatz vgl. Feldhoff 2011; AG Schulinspektion 2016).
Das gleiche lässt sich nicht nur für Schulen, sondern auch für ein neu herauszubildendes kommunales Bildungsmanagement (KBM) beobachten. Letzteres ist eine neue Organisationsform, die im Werden begriffen ist (AG Lernen vor Ort 2016). Schulen, wie auch das KBM, bedienen sich dabei verschiedener (teilweise medialer) Strategien der Sichtbarmachung, was mit zu einer Karriere der Organisationen verhilft. Der Begriff der Karriere lässt dabei zum einen für die Erforschung personaler, zum anderen auch struktureller Prozesselemente verwenden.
Im Beitrag wird erörtert, wie Goffmans Konzepte der Karriere und der Territorien des Selbst (persönlicher Raum, Box, Benutzungsraum, Reihenposition, Hülle, Besitzterritorium, Informationsreservat) für eine Analyse von Organisationen fruchtbar gemacht werden können.
Hierbei sollen zum einen die Positionierung von Organisationen im Sozialraum besser verstehbar gemacht werden, zum anderen dabei gleichzeitig auftretende Prozesse der Binnenorganisation.
Der Beitrag basiert auf einer Meta-Analyse von Daten zweier BMBF-Projekte (zur Schulinspektion, 2010–2016; und ›Lernen vor Ort‹, 2010-2014), die mittels qualitativer Methoden ausgewertet wurden bzw. werden, die dem Symbolischen Interaktionismus zugerechnet sind.
Literaturhinweise
Feldhoff, T. 2011: Schule organisieren. Wiesbaden: VS.
Fend, H. 1986: „Gute Schulen – schlechte Schulen“. Die einzelne Schule als pädagogische Handlungseinheit. Die deutsche Schule, 78. Jg., Heft 3, 275–293.
Goffman, E. 1974: Das Individuum im öffentlichen Austausch. Mikrostudien zur öffentlichen Ordnung. Frankfurt: Suhrkamp.
Goffman, E. 1973: Asyle. Über die soziale Situation psychiatrischer Patienten und anderer Insassen. Frankfurt: Suhrkamp.
Rawls, J. 1975: Eine Theorie der Gerechtigkeit. Frankfurt am Main: Suhrkamp.
Schimank, U. 2010: Handeln und Strukturen: Einführung in die akteurtheoretische Soziologie. Weinheim und München: Juventa.
Downloads
Veröffentlicht
Ausgabe
Rubrik
Lizenz
Beiträge im Verhandlungsband des 38. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie werden unter der Creative Commons Lizenz "Namensnennung-Nicht kommerziell 4.0 International (CC BY-NC 4.0)" veröffentlicht.
Dritte dürfen die Beiträge:
-
Teilen: in jedwedem Format oder Medium vervielfältigen und weiterverbreiten
-
Bearbeiten: remixen, verändern und darauf aufbauen
unter folgenden Bedinungen:
-
Namensnennung: Dritte müssen angemessene Urheber- und Rechteangaben machen, einen Link zur Lizenz beifügen und angeben, ob Änderungen vorgenommen wurden
-
Nicht kommerziell: Dritte dürfen das Material nicht für kommerzielle Zwecke nutzen