Die Bedeutung beruflicher Qualifikationen im niedrig entlohnten Dienstleistungssektor
Keywords:
Beruf, soziale Ungleichheit, soziale Integration, Lebensmitteleinzelhandel, DienstleistungsarbeitAbstract
In der sozialwissenschaftlichen Diskussion um die Regulierung von Berufen in Deutschland werden sehr zentral Prozesse der sozialen Schließung und deren Auswirkung im Sinne der Herstellung sozialer Ungleichheit in den Fokus der empirischen Forschung gerückt. Berufe, insbesondere Zugangsregeln und -prozesse zu beruflicher Ausbildung, ihrer Regulierung sowie Zertifizierung von Berufen durch Kammern und Berufsverbände sind unzweifelhaft immer auch Ausschließungsprozesse derjenigen, die keinen Zugang erhalten und keine Zertifikate verleihen dürfen oder anerkannt bekommen. In unserem Beitrag möchten wir aber auf eine weitere Dimension von „Beruf“ eingehen und zwar die der sozialen Integration. So verschaffen berufliche Sozialisation, die Identifikation mit sinnstiftenden Tätigkeiten und die Zugehörigkeit zu einer Berufsgruppe im Sinne einer professionellen Fachlichkeit gesellschaftliche Zugehörigkeit. Gegenstand unserer Analyse ist die Bedeutung von Beruf und Berufsfachlichkeit für Beschäftigte im Lebensmitteleinzelhandel. Ein sehr breites, stetig wachsendes, berufsfachlich geprägtes Beschäftigungssegment, welches gleichzeitig dem niedrig entlohnten Dienstleistungsbereich zuzuordnen ist. In dem vorliegenden Beitrag stellen wir erste Befunde aus einem laufenden Forschungsprojekt vor, die sich auf die Auswertung von qualitativen Interviews mit Einzelhandelskaufleuten und Verkäufer/innen im Lebensmitteleinzelhandel (LEH) stützen. Diesen vorangestellt ist ein sehr knappen Überblick über theoretische Klassiker als Bezugspunkte in der Debatte um die soziale Integrationsdimension des Berufes und eine kurze Darstellung der Entwicklung der Ausbildungs- und Beschäftigungssituation im Untersuchungsfeld, welche sich auf eigene quantitative Analysen mit dem Betriebs-Historik-Panel (BHP) und dem IAB-Betriebspanel stützt.
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