Verkörperte Techniken und technisierte Verkörperungen – Zur multimodalen Koordination von Handlungen und Wissen
Keywords:
Körper, Technik, Wissen, InteraktionAbstract
Der Beitrag versucht, die Verhältnisse von Körpern, Technik und Wissen empirisch auszuloten und fragt nach ihrer konstitutiven Bedeutung für soziale Situationen. Entgegen einer vermeintlichen Dichotomie behandeln wir Körper, Objekte und Technik als Ensemble, indem Technik und dingliche Materialitäten durch verkörperte Praktiken zur Koordinierung sozialer Situationen eingesetzt werden. Wie sich anhand verschiedener Felder des Sports, der Bildung oder schlicht im Alltag aufzeigen lässt, werden spezifische Körpertechniken und technisierte Wissensbestände nicht nur in Körper eingeschrieben, sondern darüber hinaus körperlich externalisiert und somit im Interaktionsverlauf für die Situationsteilnehmer lokal sichtbar gemacht. Die empirische Grundlage bilden videobasierte Aufzeichnungen aus drei verschiedenen Projekten zur (1) Herstellung von Körperwissen im Trampolinturnen, (2) zur Besprechung einer Konstruktionszeichnung im Ingenieursstudium (3) zur Aushandlung von Ordnung im Straßenverkehr. Im Fallvergleich wird deutlich, dass die analytische Trennung von Körpern und Technik für die Aushandlung jeweiliger situativer Ordnungen aus Sicht der Handelnden kaum nachvollziehbar ist. Vielmehr verschränken sich die 'Grenzen' innerhalb der Praxis alltäglicher, verkörperter Technik- und Dingverwendung.
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