Städtebauliche Planung im Wandel mediatisierter Öffentlichkeiten
Bürgerliches Engagement zwischen Partizipation und politischem Aktivismus
Schlagworte:
Stadtplanung, Bürgerbeteiligung, Mediatisierung, ÖffentlichkeitAbstract
Der Beitrag diskutiert, inwieweit sich Stadtplanung und Bürgerbeteiligung durch Prozesse der Mediatisierung verändern und setzt dies in ein Verhältnis zu einer sich stark im Wandel befindenden Öffentlichkeit. Aufzeigen lässt sich dieser Wandel anhand unterschiedlicher Initiativen und sozialer Bewegungen, die insbesondere in Großstädten wie Berlin, Hamburg oder Frankfurt am Main zu wirkmächtigen Akteuren in Planungsprozessen werden. Auf der Grundlage ethnographischer Untersuchungen eines öffentlichen Bürgerbeteiligungsverfahrens in einer deutschen Großstadt wird zunächst auf die lokale Interaktionsordnung geschaut und gefragt, (1) wie und mittels welcher kommunikativen Praktiken sich die in die Planung involvierten Akteure positionieren und (2) in welcher Form dabei professionsgebundene wie alltagsweltliche Wissensbestände ausgehandelt, objektiviert und legitimiert werden. Einbezogen wird hierbei die materielle Dimension kommunikativ und mediatisiert erzeugter Öffentlichkeit(en), Diskurse und Räume und damit auch die Vermittlung zwischen situativen und transsituativen Ordnungsebenen des Sozialen.
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