Experimentalismus in der Soziologie
Forschungsprogramm und Brückenschläge
Schlagworte:
Experimentalismus, Methodologie, Multiparadigmatizität, Öffentliche Soziologie, Kollaboration, PragmatismusAbstract
Der hier vor- und zur Diskussion gestellte soziologische Experimentalismus geht davon aus, dass das Fach seine Vereinseitigungen und Polarisierungen – etwa von kritischer Soziologie und empirischer Sozialforschung – mittels einer methodologisch reflektierten, qualitative und quantitative Daten verknüpfenden und kollaborativ orientierten Forschungsstrategie hinter sich lassen muss. Er verschafft sich neues Wissen nicht durch ein Mehr an Abgrenzung, sondern ausgehend von der Annahme, dass Erkenntnis erst auf der Grundlage einer veritablen Irritation etablierter – das heißt auch soziologischer – Gewissheiten möglich ist. Er verknüpft hierzu die heuristische Systematik des kontrollierten (Labor-)Experimentes mit den kreativen Explorationspotenzialen schöpferischer Erkenntnis und öffentlicher Diskussion. Eben hierin, so lautet die These, erweist sich der Gehalt des soziologischen Experimentalismus im Kontext komplexer gesellschaftlicher Entwicklungsdynamiken.
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