"Eines unter anderen und zugleich das Ganze!"
Zur Generalisierungsfähigkeit des systemtheoretischen Gesellschaftsbegriffs
Schlagworte:
Gesellschaftstheorie, Weltgesellschaftsforschung, Historische Soziologie, Gesellschafts- und WeltgeschichteAbstract
Der Beitrag befragt den systemtheoretischen Gesellschaftsbegriff daraufhin, ob er geeignet ist, historische Gesellschaften angemessen zu beschreiben oder ob in ihn partikulare Standortbedingungen eingelagert wurden, die seine universale Anwendung blockieren. Ich komme zu dem Schluss, dass vor allem zwei Grundentscheidungen die transhistorische und transkulturelle Übersetzbarkeit des Begriffs behindern. Die Bestimmung von Gesellschaften als „umfassende Sozialsysteme“ und die Definition ihrer Außengrenzen durch „kommunikative Erreichbarkeit“ werden dem welthistorischen Regelfall eines Nebeneinanders mehrerer Gesellschaften nicht gerecht. Sie verdrängen kommunikative Beziehungen und strukturelle Verwicklungen von Gesellschaften, die weltgeschichtlich für die Herstellung und den Wandel gesellschaftlicher Ordnungen wesentlich waren. Um diese Blockierungen ein Stück weit zu lösen, schlage ich vor, die Engführung von Gesellschafts- auf Kommunikationsgrenzen durch zusätzliche Kriterien der Grenzbestimmung zu erweitern und für den Wandel von Gesellschaftsstrukturen stärker auch die Verwicklungen gesellschaftlicher Differenzierungsformen in den Blick zu nehmen.
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