Im Labyrinth der Gewalt
Warum der mexikanische Staat Migrant/-innen und Transmigrant/-innen nicht schützen kann oder nicht schützen will
Schlagworte:
Mexiko, Transit, Migration, Gewaltmonopol, Ausnahmestaat, mexikanischer Drogenkrieg, MassakerAbstract
Warum werden Migrant/-innen auf ihrem Weg in die USA bzw. bei Ankunft auf mexikanischem Boden nach ihrer Abschiebung aus der USA Opfer von Raub, Entführung und summarischen Totschlags bzw. ‚verschwinden‘ auf ihren Wegen durch Mexiko? Zur Beantwortung dieser Fragen geht der Artikel dem Verhältnis des nachrevolutionären mexikanischen Staates zur legalen und extra-legalen Gewaltausübung nachgehen. Dabei soll deutlich werden, dass der mexikanische Staatsapparat auf seinem Territorium nur ein begrenztes Gewaltmonopol errichtet hat. Die politische Herrschaft hat sich immer auch auf extra-legale Gewaltanwendung gestützt. Mexiko war und ist kein Rechtsstaat, sondern ein Ausnahmestaat, der sich anmaßt, Leben zu nehmen oder Leben zu lassen, der in Form „innerstaatlicher Feinderklärungen“ und exterministischer Gewaltanwendung seine Gegner auszulöschen sucht. Dem fallen auch irregulär durch Mexiko (als Vorhof der USA) reisende Migrant/-innen und Flüchtlinge aus Mittelamerika zum Opfer, die mit den Toten des ‚Drogenkriegs‘ und der Aufstandsbekämpfung in klandestinen Gräbern dem ‚Verschwinden‘ überantwortet werden.
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