Abhängigkeit und Unverfügbarkeit
Drei Thesen zu einer Soziologie der Dependenz
Abstract
Erfahrungen der Unverfügbarkeit und Abhängigkeit sind konstitutiv aufeinander verwiesen. Was sich als Unverfügbares ereignet, macht stets Abhängigkeiten erfahr- oder sichtbar. Gegenwärtige Krisenerfahrungen – etwa die Pandemie, aber auch die Folgen der globalen Erderwärmung – speisen sich aus einem Erleben der Gleichzeitigkeit von Unverfügbarkeit und Abhängigkeit, weil sie als Abhängigkeitsvergegenwärtigungen wirken. Der Beitrag skizziert drei Thesen zu einer Soziologie der Dependenz: Der Abhängigkeitsbegriff wird als Schlüsselbegriff der soziologischen Theorie profiliert, ein modernes Unbehagen in der Abhängigkeit herausgearbeitet und schließlich Krisen als Abhängigkeitsvergegenwärtigungen verstanden.
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Copyright (c) 2021 Gesellschaft unter Spannung. Verhandlungen des 40. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie 2020

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