Ungleichheitsperzeptionen und Medien

Was bewirkt politische Kommunikation?

Autor/innen

  • Ursula Dallinger Universität Trier

Schlagworte:

Ungleichheit, Medien, Perzeptionen

Abstract

In den Sozialwissenschaften erhält das nur ungefähre Wissen der BürgerInnen über ökonomische Ungleichheiten viel Aufmerksamkeit. Die Wahrnehmung der Armutsquote, der Vermögensungleichheit, der eigenen Position in der Einkommensverteilung decken sich nicht mit den Fakten. Man vermutet 'verzerrte' politische Präferenzen aufgrund des Bias bei den Ungleichheitsperzeptione. Die Wahrnehmung wirtschaftlicher Ungleichheiten und welche Konsequenzen sich für „nötige“ politische Reaktionen ergeben, dürfte durch die Medien beeinflusst sein. Die Rolle der Medien bei der Entstehung von Ungleichheitsperzeptionen ist aber wenig erforscht. Der Beitrag geht davon aus, dass an der „Übersetzung“ objektiver Ungleichheit in Präferenzen für egalisierende Politik politische Kommunikation beteiligt ist. Er stützt sich einerseits auf Zallers (1992) Modell der Präferenzformation durch die von Medien verfügbar gemachte Rahmen und Informationen. Andererseits nutzen Akteure aus Parteien und Interessenverbänden, Kirchen und Zivilgesellschaft die Vorläufigkeit von Einstellungen zu policy issues und praktizieren crafted talk (Jacobs/Shapiro 2000), um Unterstützung zu generieren. Der Beitrag fragt empirisch auf der Basis von Surveyexperimenten, wie Medien die verteilungspolitische Nachfrage beeinflussen. Erprobt werden ein Priming, das die Tendenz zur Selbsteinstufung in der Mitte der Sozialhierarchie verunsichert, und ein Frame zu durch Umverteilung gefährdeten Arbeitsplätzen wie auch zu gesellschaftlichem Zusammenhalt.  

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Veröffentlicht

2021-06-23

Ausgabe

Rubrik

Ad-hoc: Die soziale Formierung subjektiver Prekarität – Soziologische Wahrnehmungsforschung im Spannungsverhältnis von Struktur und Individuum