Technologiemonitoring zur Prävention von Extremismus und terroristischer Gewalt

Autor/innen

  • Isabel Kusche Karlsruher Institut für Technologie
  • Christian Büscher

Schlagworte:

Extremismus, Terrorismus, Prävention, Technikfolgenabschätzung

Abstract

Im Anwendungsfeld Extremismus und terroristische Gewalt stoßen Präventionsbemühungen heute auf die Rolle, die soziale Medien und das Internet sowohl bei der Verbreitung extremistischen Gedankenguts als auch der Vorbereitung von Gewalttaten spielen. Technologische Innovationen in diesem Bereich berühren gleichermaßen ein Regime der zivilen Sicherheit, das auf Prävention nach der Logik des Verdachts setzt, und ein liberales Regime der ökonomischen (Un-)Sicherheit, das Zukunftsoffenheit als Voraussetzung für weitere Innovation prämiert. Die Technikfolgenabschätzung (TA) bewegt sich im Unterschied zu anderen Präventionsbemühungen seit langem in diesem Spannungsfeld zwischen Verdacht und bejahter Zukunftsoffenheit. Der Beitrag skizziert die Besonderheiten von TA als Ansatz der Prävention und diskutiert das Beispiel des Tor-Browsers aus dieser Perspektive. Im Fokus stehen dabei insbesondere nichtintendierte Folgen einer Präferenz für Sicherheit sowie die Rolle von Rekombinationen mehrerer Technologien. Sie machen Unterscheidungen wie normal vs. abweichend oder intendierter vs. nichtintendierter Gebrauch für eine Folgenabschätzung im Bereich Extremismus und Terrorismus unbrauchbar. Vorgeschlagen wird eine funktionale Perspektive, die danach fragt, inwieweit neu entstehende Technologien Koordinationsprobleme lösen, die für extremistische und terroristische Akteure zentral sind.

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Veröffentlicht

2021-06-23

Ausgabe

Rubrik

Sektion Soziale Probleme und soziale Kontrolle: Die Logik des Verdachts I. Prävention als gesellschaftliche Selbstverständlichkeit