Neue Hochschulgovernance und die Vereinbarung professioneller und organisationaler Leistungsbegriffe
Spannungen zwischen Organisation und Profession?
Schlagworte:
Leistungsbewertungsverfahren, Meritokratie, NPM Universitätsreformen, HochschullehrerInnenAbstract
Im Kontext der neuen Hochschulgovernance ist der Begriff der Leistung ubiquitär: So werden etwa im Rahmen der LOM Grundausstattungsmittel auf der Basis erbrachter Leistungen an die Universitäten verteilt, die diese wiederum ebenfalls leistungsorientiert an die Fakultäten weiterleiten oder gar bis auf die Ebene der einzelnen Lehrstühle herunterbrechen können; und wer mehr leistet – so der Anspruch der (leistungsorientierten) W-Besoldung – soll in Form von Leistungszulagen ein höheres Einkommen erhalten, wohingegen 'leistungsschwächere' Kolleg/innen Einkommensverluste erfahren können. Insofern zeigt sich hier auf den ersten Blick die Verwirklichung des meritokratischen Prinzips, die auf den zweiten Blick jedoch problematisch ist. Ursächlich hierfür sind vor allem die zugrunde liegenden, nur vermeintlich konsensualen Leistungsbegriffe. Als Bewertungs-, Sanktions- und Legitimationsprinzip stößt die Verwirklichung des Leistungsprinzips aus Perspektive der von Leistungsbewertungen betroffenen Akteure an Grenzen, wenn ihm ein 'professionsfremder' Leistungsbegriff zugrunde liegt. Der Beitrag nimmt sich daher den unterschiedlichen Vorstellungen "guter" Forschung und Lehre an und rückt die Vereinbarung der organisationalen und ‚professionellen‘ Leistungsbegriffe in den Blick. Dabei werden die differenten Leistungsbegriffe evident, die Professor/innen verschiedener Disziplinen als betroffene Akteure von Leistungsbewertungen einerseits formulieren, als Maßstäbe an ihr eigenes Handeln und das ihrer Fachkolleg/innen anlegen, mit denen sie sich andererseits durch die Universität konfrontiert sehen. Hier zeigt sich zum Teil eine Divergenz zwischen der zu erbringenden Leistung zur Erlangung ökonomischen und symbolischen Kapitels innerhalb der Universität und den in den Fachgemeinschaften akzeptierten Leistungsparametern, die Grundlage der dortigen Kapitalakkumulation darstellen. Drei zentrale Konstellationen und ihre im Forschungs- und Lehralltag auftretenden Folgen werden im Beitrag diskutiert: (der bereits angedeutete) Konflikt, Übereinstimmung, Kompromiss.
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