Dark Social-Kommunikation in der Öffentlichkeitstheorie

Kommunikationssoziologische Aspekte der Theoriebildung

Autor/innen

  • Martin Rolf Herbers Zeppelin Universität

Schlagworte:

Öffentlichkeit, Dark Social, Digitalisierung

Abstract

 

Der Beitrag diskutiert die Integration neuer Formen digitaler Dark Social-Kommunikation in bestehende Theorien der Öffentlichkeit. Unter dem Begriff „Dark Social“ werden digitale Kommunikationsprozesse verstanden, deren Entstehung und Verlauf öffentlich nicht eindeutig nachvollzogen werden können. Dies bezieht sich in der Regel auf persönliche Kommunikationen über Messengerdienste (WhatsApp, Telegram, Facebook Messenger). Sie lassen sich dem individuellen Privatbereich zuordnen, obgleich durch sie auch öffentlich relevante Inhalte verbreitet werden können. Daher sind sie gegenwärtig besonders bei der Organisation von Protest relevant. Trotz ihrer semi-öffentlichen Rolle bleiben Dark Social-Kommunikationen bislang in der Öffentlichkeitstheorie unberücksichtigt, da in der Forschung meist auf öffentlich wahrnehmbare Kommunikation fokussiert wird. Eine solche Einschränkung ist mit Blick auf gegenwärtige soziale und technische Wandelprozesse wie Individualisierung und Digitalisierung, welche die bisherige Öffentlichkeitstheorie herausfordern, analytisch nicht mehr zeitgemäß. Der Beitrag erarbeitet daher die Grundlagen bestehender Öffentlichkeitstheorie und erweitert sie vor dem Hintergrund der Wandelprozesse der Digitalisierung und der Individualisierung. Nach einem Abriss der öffentlichkeitstheoretisch relevanten Charakteristika der Dark Social-Kommunikationsangebote werden beide Theoriebestände reflektiert und integriert. Dies wird am Beispiel aktueller Protestkommunikation verdeutlicht.

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Veröffentlicht

2021-09-16

Ausgabe

Rubrik

Sektion Medien- und Kommunikationssoziologie: Plattformen unter Spannung – Diagnosen der Um-Ordnung im medienöffentlichen Raum