Der affektive Rekurs auf Lebensentwürfe zwischen praktischer Ökonomisierung und Ästhetisierung

Affektive Erzählformen im Rahmen von Fokussierungsmetaphern

Autor/innen

  • Julia Elven Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg

Schlagworte:

Affekt, Emotion, Sozialer Wandel, Dokumentarische Methode, Praxistheorie, Fokussierungsmetapher

Abstract

Spätestens seit den gegenwartsanalytischen Verweisen auf eine Ästhetisierung der Gesellschaft erstarkt das soziologische Interesse an sozialen Affekten. Dabei ist aus praxistheoretischer Perspektive die Verkopplung jedweder sozialen Praxis mit spezifischen Affektstrukturen zu konstatieren. Insofern weisen auch die dahingehend bislang eher unverdächtigen Prozesse praktischer Ökonomisierung Affektbeziehungen auf, die freilich durch die Beanspruchung einer hyperrationalen Handlungslogik invisibilisiert sind. Eine Affektanalyse hilft also dabei, die Rekonstruktion praktischer Logiken zu vervollständigen. Allerdings nehmen entsprechende theoretische und methodologische Diskurse gegenwärtig erst an Fahrt auf.  Der vorliegende Beitrag geht diesem Zusammenspiel von theoretischer und methodischer Bedeutung von Affekten auf der Grundlage der Auseinandersetzung mit Lebensentwürfen von Existenzgründerinnen nach. Anhand der spezifischen Affektstrukturen der hierbei empirisch unterschiedenen Typen zeigt sich nicht zuletzt eine entlang von Ästhetisierungs- und Ökonomisierungslogiken variierende emotionale Gestimmtheit der Praktiken. Dies kann aber wiederum für eine kritische Reflexion der methodisch in Anschlag gebrachten Bedeutung affektiver Äußerung fruchtbar gemacht werden.

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Veröffentlicht

2021-09-07

Ausgabe

Rubrik

Ad-hoc: Wie untersucht man gesellschaftliche Spannungen als affektive Phänomene? Zur empirischen Erforschung von Affektivität