Antisemitismuserfahrungen bei Nachkommen von Überlebenden der Shoah

Tiefenhermeneutische Beleuchtungen eines blinden Flecks der Forschung

Autor/innen

  • Jakob Eisemann International Psychoanalytic University Berlin

Schlagworte:

Antisemitismus, Antisemitismuserfahrungen, Extremes Trauma, Transgenerationale Tradierung, Verfolgungserfahrungen, Szenisches Erinnern der Shoah, Dritte Generation, Gefühlserbschaften des Nationalsozialismus, Schuldabwehr, Vergegenwärtigungsabwehr, Einfühlungsverweigerung, Tiefenhermeneutik, Psychoanalytische Sozialpsychologie

Abstract

In der bisherigen Landschaft der Antisemitismusforschung finden die Wahrnehmungen und Erfahrungen von Jüdinnen und Juden in ihrer inter- und innersubjektiven Spezifik überraschend wenig Berücksichtigung. Anhand einer tiefenhermeneutischen Interpretation berichteter Antisemitismuserfahrungen eines Nachkommen von Überlebenden der Shoah wird veranschaulicht, dass selbst die Erfahrungen unterschwelliger Vermeidung, Einfühlungsverweigerung und Ausgrenzung (durch nicht-jüdische Deutsche) eine äußerst destruktive Dynamik für die Betroffenen annehmen können. Durch den qualitativen Ansatz wird exemplarisch deutlich, wie die bewussten und unbewussten Wechselwirkungen der ‚transgenerationalen Tradierung extremen Traumas‘ und der ‚Gefühlserbschaften des Nationalsozialismus‘ szenisch wirksam werden und noch gegenwärtige Konflikte zwischen Jüdinnen und Juden und nicht-jüdischen Deutschen psychosozial strukturieren können.

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Veröffentlicht

2021-09-20

Ausgabe

Rubrik

Ad-hoc: Soziologie und Antisemitismus – thematische Auslassungen und analytische Potentiale