Frauen in der Landwirtschaft im Spannungsfeld zwischen Klimakrise und Existenzangst
Narrative der Abwehr
Schlagworte:
Frauen, Landwirtschaft, Bauernproteste, Existenzangst, Ressentiments, Verschwörungsmythen, Transformationsprozesse, AnerkennungAbstract
Mit der sich zuspitzenden Klimakrise werden Ländliche Räume zu jenen Arenen, in denen die Konflikte um Klimaschutz, Ressourcennutzung und Artenvielfalt direkt ausgetragen werden. Dieser Beitrag geht der Frage nach wie die Frauen, die auf landwirtschaftlichen Betrieben leben, mit den sich rasant ändernden agrarpolitischen Rahmenbedingen umgehen. Wie reagieren sie auf die Forderungen der Gesellschaft nach Klimaschutz, Biodiversität und Tierwohl? Auf der Basis einer empirischen Studie mit Gruppendiskussionen (n=128), die während der brisanten Zeit der ersten Bauernproteste im Winter 2019/20 stattfanden, wurden die Orientierungen der auf Höfen lebenden Frauen deutschlandweit erhoben und analysiert.
Die Ergebnisse zeigen, dass die befragten Frauen angesichts der sich stark verändernden Rahmenbedingungen durch Klimawandel, gesetzliche Vorgaben, Preisschwankungen und dem hohen Investitionsdruck, intensive Existenzängste empfinden. Diese Existenzängste mobilisieren bei ungefähr einem Drittel der befragten Frauen rigide Abwehrreaktionen in Form von Feindbildkonstruktionen, Verschwörungsmythen und Ressentiments gegenüber sozialen Instanzen, Gruppen und Personen. Dieser Beitrag präsentiert die herausgearbeiteten Abwehr-Narrative, rückt sie in einen sozialhistorischen Kontext und rekonstruiert die mit ihnen verbundene Tiefengeschichte. Abschließend wird die Frage diskutiert, wie und in welchen Schritten notwendige Transformationsprozesse initiiert werden können und wie man diese Gruppe einbinden kann.
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