Das lokale Emplacement von alltäglich geteilter Solidarität
Keywords:
Emplacement, Solidarität, Migration, Integration, EngagementAbstract
Basierend auf Daten eines laufenden Forschungsprojektes werden drei urbane Zentren und deren „suburban hinterland“ (Cooke 1989, S. 263) vergleichend betrachtet. Durch historische Gegebenheiten (Deutsche Teilung), topographisch-infrastrukurelle Merkmale, Kapitalakkumulationen und unterschiedliche Migrationsgeschichten entwickelten sich unterschiedliche ‚Sedimente‘ sozio-politischer Charakteristik und kulturelle Spezifitäten (sensu Cooke 2009). Fassen wir Solidarität (sensu Sangiovanni 2015) als alltäglich innerhalb einer lokalen Gemeinschaft erzeugte Beiträge zur Bearbeitung wahrgenommener Widrigkeiten, dann bestehen je nach regionaler Konstellation unterschiedliche Grundlagen, seitens institutionalisierter Akteure auf Widrigkeiten im Zuge der Flüchtlingskrise zu reagieren.
Dieser doppelte Vergleich – einerseits urbane Zentren und ihr ‚hinterland‘, anderseits unterschiedlich situierte Städte – erfolgt anhand von Interviews mit Ehrenamtlichen, Ehrenamtskoordinator/-innen, Sozialen Diensten und Verwaltungsangestellten in Bereichen von Migration und Integration. Es zeigen sich dabei an nahezu allen Orten die gleichen Varianten von Engagementformen, die unspektakuläre Begegnungen (Meier 2019; Wehrheim 2009) zwischen neuzugewanderten und alteingesessenen Bewohner/-innen ermöglichen sollen. Wie sich allerdings Prozesse des Emplacements als geteilte Alltagspraxis gestalten und dauerhaft etablierten, variiert zwischen den Lokalitäten in einem beobachtbaren Maße. In den untersuchten lokalen Engagementformen manifestieren sich spezifische Machtzugänge und Machtverhältnisse, die zugleich unterschiedliche Solidaritätsverständnisse und Praktiken wie Prozesse des Emplacement (Çağlar, Glick Schiller 2018) begünstigen.
Im Beitrag gehen wir zum einen ersten Befunde zu den Zusammenhängen zwischen den Solidaritätsverständnissen und den geteilten Alltagspraktiken unterschiedlicher Lokalitäten und zum anderen wie – im Sinne von City Making (Çağlar, Glick Schiller 2018) – durch Emplacement/Displacement sich diese Lokalitäten verändern nach.
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