„und dann bin ich kriminell geworden“

Biografische Fallrekonstruktion von straffälligen jungen Frauen mit einem Migrationshintergrund

Autor/innen

  • Selin Arikoglu Katholische Hochschule für Sozialwesen Berlin

Schlagworte:

weiblich, kriminell, Jugendliche, Migrationshintergrund, Biografien, verurteilte

Abstract

Für die Wissenschaft, Praxis und Politik sollte das Thema der straffällig gewordenen jungen Frauen mit einem Migrationshintergrund von besonderer Bedeutung sein, weil die Lebenslagen dieser Gruppe in der Fachdiskussion im Gegensatz zum männlichen Part unterrepräsentiert sind. Dies mag darin begründet sein, dass ein dominierender Männeranteil bereits in der PKS feststellbar ist. Ziel der vorliegenden Untersuchung war, aus subjektiver Sicht der zur Bewährung verurteilten jungen Frauen im Alter von 18 bis 21 Jahren Einblicke in deren biographische Entwicklungen sowie deren spezifische Formen der Lebensbewältigung zu gewinnen. Die jungen Frauen durchleben mit dem Erwachsenwerden die Konfrontation mit den gesellschaftlichen und familiären Erwartungen. Da sie keine adäquate Unterstützung in der Bewältigung des Erlebten erfahren, wenden sie ihre kognitiven Erfahrungen unreflektiert an, um entsprechende Lösungsansätze zu entwickeln, sie zeigen straffälliges Verhalten auf, um die ihnen erforderliche Anerkennung zu erhalten. Auffällig hierbei ist, dass der Migrationshintergrund aus ihrer Sicht keinen kausalen Grund für das straffällige Verhalten darstellt. Eine gezielte sozialpädagogische Intervention kann durch die institutionelle Netzwerkarbeit zu einem straffreien Verhalten beitragen.

Literaturhinweise

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Veröffentlicht

29.09.2023

Ausgabe

Rubrik

Ad-Hoc: Gewalt im Lebenslauf: Potenziale einer Linking Ages-Perspektive zur Kontrastierung von Gewalterfahrungen in verschiedenen Lebensphasen