Rassistisch motivierte Anschläge und ihre sozialräumliche Wirkmächtigkeit

Zur Konstitution von Räumen der Migrationsgesellschaft

Autor/innen

  • Anna-Lisa Müller Universität Bielefeld
  • Mert Pekşen Universität Osnabrück
  • Daniel Kubiak Humboldt-Universität zu Berlin
  • Emma Brahm Universität Bielefeld
  • Kübra Gencal Universität Bielefeld
  • Rani Pabst Humboldt-Universität zu Berlin

Schlagworte:

Migration, Rassismus, Erinnerung, Raum, Ort, Praktiken, Erinnungspraktiken, Erinnerungsorte, Migrationsgesellschaft

Abstract

Der Beitrag stellt Ergebnisse aus dem Forschungsprojekt „Räume der Migrationsgesellschaft“ (RäuMig) vor, in dem die Wirkung von rassistisch motivierten Anschlägen auf Stadtgesellschaften und Stadträume untersucht wird. Die übergeordneten Frage lautet, auf welche Weise die Anschläge und der Umgang mit ihnen zur Konstitution spezifischer Räume der Migrationsgesellschaft beitragen. Fallbeispiele sind Rostock und Solingen. Die Städte sind zwei Orte in Deutschland, an denen rassistisch motivierte Anschläge geschehen sind und die als Extremfälle lokalisierter und verräumlichter Kämpfe um Zugehörigkeit verstanden werden können. Mithilfe von empirischen Daten aus Interviews, ethnographischen Beobachtungen vor Ort und Dokumentenanalysen diskutieren wir, wie solche offen rassistischen Handlungen in lokale Erinnerungspraktiken einbezogen werden und auf welche Weise durch diese Anschläge und als Reaktion auf sie spezifische Erinnerungsorte in den Städten entstehen. Der Fokus liegt dabei auf den Akteur:innen vor Ort und ihren Formen, mit Erinnerung vor Ort umzugehen.

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Veröffentlicht

29.09.2023

Ausgabe

Rubrik

Ad-Hoc: Die Rolle von Raum in Kämpfen um Zugehörigkeit von und für Migrant:innen und rassifizierte Menschen