Doing family und displaying family in der elterlichen Konstruktion des Kindes in seiner Geschlechtlichkeit
Schlagworte:
doing family, displaying family, doing gender, MethodentriangulationAbstract
Das Bild der Familie als primärer Sozialisationsinstanz unterliegt gegenwärtig einem Wandel. Das Kind wird als „Projekt“ begriffen, dessen Gelingen von den elterlichen Bemühungen abhängig ist (vgl. Beck-Gernsheim 2010). In unserem DFG-Projekt „Projekt Kind: Elterliche Konstruktion des Kindes in seiner Geschlechtlichkeit“ wird durch eine Methodentriangulation von (Paar-)Interviews und Kinderfotografien die (geschlechtlich) geformten Imaginationen und Projektionen von Eltern untersucht. Wir interviewten sowohl heterosexuelle Eltern als auch LGBTQ+-Eltern, Alleinerziehende oder Patchworkfamilien. Das Projekt verortet sich an der Schnittstelle von Geschlechter-, Familien- und Kindheitsforschung. Es verbindet die Ansätze des Doing und Displaying Family und des Doing Gender. Es wird davon ausgegangen, dass Geschlecht und Bilder eines (geschlechtlich geformten) „gelungenen Kindes“ von den Eltern im Interview und in Fotografie deutlich werden; sei es, indem eine traditionelle Zuordnung akzentuiert wird, gerade unkonventionelle Verhaltensweisen des Kindes betont werden oder durch eine Darstellung von praktizierter Geschlechtsindifferenz.
Am Beispiel unseres empirischen Materials wird anhand eines heterosexuellen Elternpaars die elterlichen Darstellungs-, Vorstellungs- und Herstellungsleistungen sowie deren (geschlechtlich) geformten Imaginationen und Projektionen in Bezug auf ihre Kinder aufgezeigt.
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