Brüchige Beziehungen – konflikthafte Eigentumsarrangements
Verteilungskonflikte in prekären Haushalten
Keywords:
Prekarität, Hauhalte, Familien, Paare, Eigentum, KonfliktAbstract
Im Zentrum des Artikels stehen unterschiedliche Bewältigungsstrategien von Haushalten, die mit prekären Beschäftigungs- und Lebenswirklichkeiten konfrontiert sind. Anhand einer qualitativen Studie, in der wir die Lebensführung und soziale Lage von prekären Haushalten mithilfe von biografisch-narrativen Gemeinschaftsinterviews in Form von Paar- und Familiengesprächen untersucht haben, wird deutlich, dass der Haushalt sowohl als Kraftquelle zur Bewältigung prekärer Arbeits- und Lebenssituationen als auch als Prekaritätsbeschleuniger wirken kann. Das heißt, prekäre Beschäftigung kann nicht alleine als Frage der individuellen „Bewältigung“ berufsbiografischer Verläufe behandelt werden, sondern muss als Erfahrung und Anforderung im Kontext sozialer Beziehungen in die soziologische Betrachtung eingehen. Auf diese Weise erweitert sich der analytische und methodische Blick auf gesellschaftliche Wirklichkeiten. Die Logik des Kollektiven (der Haushalt, die Familie, die Partnerschaft) kommt in den Blick und Sozialforschung bleibt nicht auf der Ebene einer Logik des Singulären stehen. Durch eine solche Analyseperspektive treten spezifische Verteilungskonflikte und Machtstrukturen sowie konflikthafte Eigentumsarrangements in Haushalten zutage, die durch prekäre Beschäftigungsverhältnisse, geringe finanzielle Mittel und brüchige familiäre Beziehungen geprägt sind. Anhand der Projektergebnisse wird deutlich, dass prekäre Haushalte im Anschluss an die Solidaritätskonzeption von Durkheim zum Beispiel als mechanische Notgemeinschaften, organische Solidargemeinschaften oder ideelle Bündnisse funktionieren können. Insbesondere in den mechanischen Notgemeinschaften finden sich sehr konflikthafte Eigentumsarrangements und diesbezügliche Verteilungskonflikte, die stark mit den Lebensführungsmustern, Wirtschaftsweisen sowie der Gestaltung der sozialen Beziehungen in den Haushalten zusammenhängen. Anhand zweier Fallbeispiele werden diese inneren Handlungsstrategien bzw. alltäglichen Praktiken sowie ihnen zugrundeliegende Haltungen aufgezeigt.
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