Was ist »kolonial«?

Eine Klarstellung

Autor/innen

  • Manuela Boatcă
  • Marius Meinhof

Schlagworte:

postkoloniale Soziologie, Kolonialismus

Abstract

In der Debatte um postkoloniale Soziologie haben Leanza und Paul ihre Po­sition noch einmal bekräftigt und nun auch theoretisch zu begründen ver­sucht. Die Differenzen in den Perspektiven sind damit deutlich geworden; eine weitere Replik würde Gefahr laufen, die Debatte im Kreis laufen zu las­­sen. Sinnvoller erscheint es, diese Perspektiven nun für interessante For­schung zu nutzen und zu sehen, was dabei herauskommt.

Dennoch möchten wir ein besonderes Missverständnis zwischen den Tex­ten klären. Leanza und Paul gehen davon aus, dass wir ihre Kolonia­lis­mus­definition als »selbst kolonial« kritisieren, weil sie den Begriff »Fremd­herr­schaft« nutzten, und wehren sich gegen diese unzulässige Ausweitung des Begriffes »kolonial«. In der Tat ist es, bei allem berechtigten Vorbehalt ge­gen den Begriff des »Fremden«, kaum einleuchtend, das Wort »Fremd­herr­schaft« an sich als »kolonial« zu verurteilen. Dies ist viel zu sehr von spe­zi­fischen historischen Kontexten abhängig.

Literaturhinweise

Bakić-Hayden, Milica 1995: Nesting Orientalisms: The Case of Former Yugoslavia. Slavic Review, vol. 54, no. 4, 917-931.

Böröcz, József 2006: »Goodness is Elsewhere: The Rule of European Difference. Comparative Studies in Society and History, vol. 48, no.1, 110-138.

Meinhof, Marius / Boatcă, Manuela 2022: Postkoloniale Perspektivierung der Soziologie. Von Äpfeln und Birnen in der gegenwärtigen Debatte. SOZIOLOGIE, 51. Jg., Heft 2, 127–144.

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Veröffentlicht

2024-03-06

Ausgabe

Rubrik

Identität und Interdisziplinarität