Soziologie als Beruf – zwischen gesellschaftlicher Relevanz und Prekarität

Autor/innen

  • Ina Krause
  • Birgit Blättel-Mink
  • Heike Delitz

Schlagworte:

WissZeitVG, Soziologie als Beruf, Prekarität, Sonderveranstaltung

Abstract

Der Beitrag geht von der vielfachen Spannung aus, in die sich die Soziologie derzeit gestellt sieht: zwischen erstens ihrer gesellschaftlichen Relevanz gerade in diesen Krisen­zeiten, zweitens den wissenschafts- und auch soziologiefeindlichen Haltun­gen, die sich seit der Pandemie und den Debatten um den Klimawandel offenbaren, und drittens der zunehmend prekären Beschäftigungssituation im Mittelbau. Daran hat das Wissenschaftszeitvertragsgesetz (WissZeitVG) – neben der unzureichenden Grund­finanzierung der Universitäten – einen großen Anteil.

Wir berichten über die Sonderveranstaltung des Ausschusses Soziologie als Beruf zum 41. Kongress der DGS in Bielefeld 2022 und verfolgen die auch 2023 fortgesetzte Debatte um die ausstehende Novelle des Gesetzes.

 

The article is based on the multiple tensions that sociology is currently facing: firstly, its social relevance, especially in these times of crisis; secondly, the anti-science and anti-sociology attitudes that have become apparent since the pandemic and the debates on climate change; and thirdly, the increasingly precarious employment situation among mid-level staff (Mittelbau). In addition to the inadequate basic funding of the universities the Wissenschaftszeitvertragsgesetz (German Act on Temporary Academic Contracts) plays a large part in this.

We report on the special event organised by the committee Sociology as a Profession for the 41st Congress of the DGS in Bielefeld 2022, and follow the ongoing debate on the pending amendment of the law.

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Veröffentlicht

2024-07-01

Ausgabe

Rubrik

Forschen, Lehren, Lernen