Sinn im Archiv?
Zum Verhältnis von Nutzen, Kosten und Risiken der Datenarchivierung
Schlagwörter:
Datenarchivierung, Qualitative Sozialforschung, ForschungsinfrastrukturenAbstract
Der Beitrag erörtert die Möglichkeiten und Grenzen der Übertragung des Modells der Archivierung quantitativer Daten auf qualitative Datensätze. Es zeigen sich Differenzen des Datenbegriffs, die auf die unterschiedlich organisierten Forschungsprozesse zurückgehen. Der Aufsatz diskutiert den möglichen Sinn und Unsinn einer Vorratsdatenspeicherung in der qualitativen Sozialforschung und expliziert ein Abwägungsproblem zwischen dem potenziellen (zukünftigen) Nutzen und den dafür aufgebrachten Kosten der Datenarchivierung sowie den durch sie erzeugten Schäden. Sie liegen vor allem in der Gefährdung des Vertrauensverhältnisses zu den InformantInnen. Das Hauptproblem einer flächendeckenden Datenarchivierung ist, dass die Archivierung der Daten ihre zukünftige Produktion untergraben kann.
This article discusses the potential and the limits of current efforts to extend the model of archiving quantitative to qualitative data. Here, differences with regard to the term ›data‹ become apparent which are linked to the different logics of research. This article discusses the potential sense and nonsense of data archiving in qualitative social research and explicates a problem of weighing up the potential (future) benefit and the financial costs of data archiving, alongside the potentially ensuing damage caused by it. With regard to the latter, this concerns compromising the bond of trust built with our informants. Thus, the main problem of a comprehensive data archiving initiative is that it would undermine the production of data in the future.