Der Transfer von sozialwissenschaftlichem Wissen als Forschungsgegenstand

Autor/innen

  • Günter Warsewa
  • Peter Bleses
  • Matthias Güldner

Schlagworte:

Forschung, gesellschaftlicher Zusammenhalt, Wissenstransfer, Forschungsinstitut gesellschaftlicher Zusammenhalt (FGZ)

Abstract

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung erwartet vom in Gründung befindlichen Forschungsinstitut gesellschaftlicher Zusammenhalt (FGZ) die Erforschung von Bedingungen, Gefährdungen und Entwicklungsmöglichkeiten des gesellschaftlichen Zusammenhalts. Zum Auftrag des FGZ gehört eine partizipativ gestaltete öffentliche Wissenschaft, die den Wissenstransfer in beide Richtungen anstrebt und zugleich evaluiert: aus der Wissenschaft in die Gesellschaft und aus der Gesellschaft in die Wissenschaft. Die Erwartungen an diesen kollaborativen Transfer sozialwissenschaftlichen Wissens mit der Politik und der weiteren Öffentlichkeit sind damit einerseits sehr hoch gesetzt. Vergegenwärtigt man sich andererseits die komplexen innerwissenschaftlichen, gesellschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen des sozialwissenschaftlichen Transfers, wird fraglich, ob sich Erwartungen und Möglichkeiten des Wissenstransfers entsprechen können. Im Beitrag skizzieren wir zunächst unterschiedliche Erwartungen sowie die komplexen wissenschaftlichen, politischen und gesellschaftlichen Bedingungen sozialwissenschaftlichen Wissenstransfers. Auf dieser Basis plädieren wir dafür, das FGZ als eine Chance zu sehen, eine analytisch und selbstreflexiv angelegte sozialwissenschaftliche Transferforschung zu reaktivieren bzw. neu zu etablieren.

Requirements of the Federal Ministry of Education and Research for the newly-founded Research Institute for Social Cohesion (RISC) comprise the study of social cohesion, its preconditions, risks and chances for further development. One of the basic missions is to engage in a participatory, public form of science, which seeks to transfer and evaluate knowledge in both directions, from science to society and from society back to science. On one hand, there are high expectations regarding such a collaborative transfer of social science findings into the political and public spheres. On the other, it remains uncertain whether such transfer could actually live up to these expectations, given the complexity within social science itself and the prevailing conditions in the spheres of science, politics and the public. In this article we shall sketch out various assumptions as well as the multifaceted scientific, political and public predispositions for such an intensified transfer of social science knowledge. Hence, we are calling for the (re-)activation of an analytically-oriented and self-reflective kind of social science transfer research.

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Veröffentlicht

2020-07-01