Ambivalenzen im Prozess der Öffnung der Hochschulbildung. Vorschlag zur Analyse „durchlässiger“ Bildungsformate im Kontext des institutionellen Wandels von Hochschulen
Keywords:
Hochschulbildung, lebenslanges Lernen, institutioneller Wandel, durchlässige BildungsformateAbstract
Die Öffnung der Hochschulbildung für beruflich Qualifizierte ohne formale Hochschulzugangsberechtigung ist ein zentrales Thema der Bildungs- und Hochschulpolitik. In Deutschland sind hierzu in den letzten 10 Jahren eine Reihe von Initiativen und Modellvorhaben im Hinblick auf die Entwicklung von durchlässigen Bildungsformaten im Übergang von der Berufsbildung zur Hochschulbildung forciert worden. Offen ist bislang jedoch die Frage, ob und inwiefern damit zugleich eine ›graduelle Transformation‹ (Streeck & Thelen 2005) von institutionellen Arrangements im Übergang von Berufs- und Hochschulbildung angezeigt ist. Im Vortrag wird daran anschließend für eine funktionale Analyse von ›durchlässigen‹ Bildungsformaten unterstützt. Wie eine solche empirische Analyse Gestalt annehmen kann, wird exemplarisch anhand einer idealtypisch konstruierten ›Bildungskette‹ verdeutlicht, in der unterschiedliche ›durchlässige Bildungsformate‹ einen nicht-traditionellen bzw. ›dritten‹ Bildungsweg von der beruflichen Erstausbildung bis hin zum hochschulischen Master-Abschluss ermöglichen. Dabei werden mögliche Problemfokussierungen angesprochen, darunter die Bedeutungsverlagerung von professionellen Autoritäten hinsichtlich der Definition von Bildungsinhalten (›drift‹), die Übernahme von ›neuen‹ systemischen Reproduktionsfunktionen speziell im Bereich der hochschulischen Weiterbildung (›conversion‹), das Entstehen eines bildungsbereichsübergreifenden Systems von Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten neben bzw. alternativ zu den gewachsenen institutionellen Strukturen der Weiter- und Höherqualifizierung sowohl (›layering‹). Abschließend wird diskutiert, wie die Nutzung von ›durchlässigen Bildungsformaten‹ die Gestaltung individueller, berufsbegleitender Bildungs- bzw. (Höher-)Qualifizierungsbiografien erleichtert bzw. vor neue Hürden in finanzieller, (lebens-)zeitlicher und sozialer Hinsicht stellt.
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