Geflüchtete Menschen in unterschiedlichen Siedlungsräumen
Schlagworte:
Migration, Integration, Flüchtling, Geflüchtete, Wohnen, Nachbarschaft, Interaktion, soziale Ungleichheit, Stadt, Dorf, Ehrenamt, SiedlungsräumeAbstract
Geflüchtete werden je nach Situation vor Ort unterschiedlich untergebracht. In Rheinland-Pfalz lebten 2016 22 Prozent in Gemeinschaftsunterkünften, während der Durchschnitt aller Bundesländer für diese Form der Unterbringung bei 48 Prozent lag. Probleme beim Zugang von Flüchtlingen auf den Wohnungsmarkt bestehen vor allem im geringen Einkommen, das eine selbständige Anmietung einer Wohnung nahezu ausschließt. Auch die Sprachdefizite und die bürokratischen Abwicklungen von Anmietungen sind sehr hohe Hürden, zumal in vielen Herkunftsländern das Wohnen zur Miete ganz unbekannt ist. Diskriminierungen gegenüber Migrantinnen und Migranten sind empirisch belegt, so dass der Wohnstandard und die Bausubstanz insgesamt häufig unterdurchschnittlich sind.
Auf Basis einer empirischen Studie wird der Verbleib geflüchteter Menschen in Rheinland-Pfalz aus der Perspektive der Geflüchteten sowie der Aufnahmegesellschaft untersucht. Somit steht der Integrationsprozess im Wohnumfeld im Fokus. Chancen und Hemmnisse der Integration für geflüchtete Menschen in den Wohnungsmarkt, in soziale Netzwerke und – ansatzweise – in den Arbeitsmarkt werden vergleichend dargestellt und die Wirkungen verschiedener Einflussgrößen in verschiedenen sozialräumlichen Kontexten herausgearbeitet: Qualität des Wohnens, Nachbarschaft, ehrenamtliche Unterstützung, individuelle Kompetenzen, kulturelle Aspekte und der Aufenthaltstitel.
Die Studie bezieht verschiedene Zielgruppen ein: Geflüchtete, Anwohner, Expert/innen in unterschiedlich strukturierten Siedlungsräumen und Quartierstypen in Rheinland-Pfalz. Im Mittelpunkt dieses Beitrags steht die Stadt Kaiserslautern, die mit der stark wachsenden Stadt Mainz und der ländlichen Kommune Kusel kontrastiert wird. 53 leitfadengestützte Interviews werden durch Auswertungen der SOEP-Flüchtlingsstudie – differenziert nach siedlungsstrukturellen Merkmalen - ergänzt
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