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Kritik an Quantifizierungsdynamiken in Bewertungsprozessen aus dem Innern der Wissenschaft
Schlagworte:
Quantifizierung, Evaluation in der Wissenschaft, Standardisierung, NPM, Soziologie der KritikAbstract
In Wissenschaft und Hochschule spielen Quantifizierungen, Vergleichs- und Kategorisierungsprozesse im Rahmen der Leistungsbewertung eine zentrale Rolle: Als Beispiele dafür können Hochschulrankings, Publikationszahlen und Journal-Impact Faktoren herangezogen werden. Im Zuge des Wettbewerbs um finanzielle Ressourcen, welcher diskursiv häufig mit dem Begriff des New Public Managements in Verbindung steht, geraten derartige Evaluationsmechanismen als Elemente numerokratischen Regierens, im Sinne von daten- und zahlenbasierten Entscheidungsmechanismen, ins Visier wissenschaftspolitischer Auseinandersetzungen.
Vor diesem Hintergrund gehen wir der Frage nach, inwiefern sich in wissenschaftlichen Bewertungsverfahren im Rahmen von Publikationstätigkeit, Drittmittelakquise und Personalrekrutierung eine Dynamik entspinnt, in der qualitative Bewertungsprozesse durch quantitative überlagert und ersetzt werden. Ziel des Beitrags ist es, am Beispiel der Lebenswissenschaften, Effekte, Chancen und Grenzen der Quantifizierung auszuloten. Die These einer Quantifizierungsdynamik basiert auf der Analyse von Interviews mit an Schweizer Hochschulen arbeitenden Forscher/-innen, die im Rahmen einer qualitativen Fallstudie zur Forschungsförderung und -evaluation in den Lebenswissenschaften durchgeführt wurden.
Auf dieser Basis konstatieren wir eine Quantifizierungsdynamik in Bewertungsprozessen innerhalb der Lebenswissenschaften, die ungeachtet ihrer Limitationen anhält und die Fragen nach deren Funktionalität aufwirft. Wir diskutieren, inwiefern Praktiken der Soziokalkulation als Teil der Quantifizierungsdynamik oder als Reaktion auf die Grenzen der Quantifizierung zu begreifen sind. Abschließend greifen wir auf das begriffliche Repertoire einer Soziologie der Kritik und diskutieren die Rechtfertigungsmuster, welche die Basis der Kritik der Akteure bilden. Im Ergebnis lässt sich an der Kritik der Befragten Forscher/-innen eine gesellschaftspolitische Ebene der Problematisierung von Quantifizierung aufzeigen.
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