Co-Elternschaften
Bedingungskonstellationen und biografische Entwicklungslinien
Schlagworte:
Co-Elternschaft, gender, Familiensoziologie, doing family, Heteronormativität, Polyamorie, Co-Eltern, Familienformen, private Lebensformen, Geschlechter, Elternschaft, bürgerliche Kleinfamilie, alternative Familienformen, co-parenting, Mehrelternschaft, multiple ElternschaftAbstract
Der Beitrag untersucht mit einer biografischen Perspektive spezifische Entwicklungskonstellationen und biografische Erfahrungen, die begünstigend auf die Entstehung eines Co-Elternschaftsverhältnisses einwirken. Co-Elternschaft wird verstanden als intendierte, gemeinsam mit anderen Erwachsenen entwickelte Form der Elternschaft, wobei weder das soziale Verhältnis zwischen den beteiligten Erwachsenen noch spezifische Entstehungsformen des Kindes/der Kinder maßgeblich sind. Vielmehr zentriert die private Lebens- und Familienform "Co-Elternschaft" (bisweilen auch als multiple oder Mehrelternschaft, als co-parenting oder platonic parenting bezeichnet), wie bereits begrifflich schon angelegt, das elternschaftliche Verhältnis zum Kind. Die in der bürgerlichen Kleinfamilie i.d.R. zusammenfallende soziale, biologische und rechtliche Elternschaft wird hier zumeist differenziert und auf die beteiligten Eltern-Akteure verschiedentlich verteilt. Die Erläuterung typischer Entstehungskontexte von Co-Elternschaft deutet die ausgeprägte Diversität des Phänomens an, zeigt zugleich aber auch, dass es spezifische Formen der Abwendung von der bürgerlichen Kleinfamilie und ihrer Implikationen sind, die Co-Elternschaft aktuell für verschiedene Menschen als eine attraktive Lebensform erscheinen lässt.
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