Beständigkeit, ‚Erosion‘ und Degradierung – zur Entwicklung industrieller Facharbeit

Autor/innen

  • Ingo Matuschek Hochschule der Bundesagentur für Arbeit

Schlagworte:

Facharbeit, Beruflichkeit, Digitalisierung, Erosion der Facharbeit

Abstract

Die Rede von der Erosion ist nicht neu, insbesondere durch die Digitalisierung ist sie aber neu entflammt. Änderungen in der Facharbeit, im System beruflicher aus und Weiterbildung und den soziokulturellen Facetten von Beruflichkeit zeigen ambivalente Entwicklungen. Sie sprechen dafür, differenzierter zu bewerten, ob Erosionen oder Beständigkeiten vorherrschen. Der Beitrag verweist auf Veränderungen innerhalb des Berufes und fasst dies als Degrdierung qualifizierter beruflicher Tätigkeit. Das kennzeichnet weniger eine globale Erosion der Facharbeit als vielmehr einen ökonomisch induzierten Zugriff auf qualifizierte Arbeitskraft bei geringer Neigung, diese zu entsprechend ihres Qualifikationsniveaus einsetzten zu wollen und zu entlohnen. Digitalisierung kann damit als ein Einfallstor für solche Degardierungstndenzen angesehen werden.

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Veröffentlicht

2019-09-03

Zitationsvorschlag

[1]
Matuschek, I. 2019. Beständigkeit, ‚Erosion‘ und Degradierung – zur Entwicklung industrieller Facharbeit. Komplexe Dynamiken globaler und lokaler Entwicklungen. Verhandlungen des 39. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Göttingen 2018. 39, (Sep. 2019).

Ausgabe

Rubrik

Sektion Arbeits- und Industriesoziologie: Erosion der Facharbeit? Veränderungen von Fachlichkeit und Beruflichkeit im Kontext von technologischem Wandel, Akademisierung und Globalisierung