Biografien im sozialen Wandel verstehen
Qualitative Sekundäranalysen als mikroanalytischer Zugang zur Erforschung gesellschaftlicher Veränderungen
Schlagworte:
Sozialer Wandel, Qualitative Sekundäranalyse, Soziale BeschleunigungAbstract
Biografien und Lebensführung werden durch gesellschaftliche Rahmenbedingungen beeinflusst und strukturiert. Somit wirken sich auch gesellschaftliche Veränderungen auf die Konstituierung von Biografien und Lebensführung aus. Untersuchungen auf makroanalytischer Ebene arbeiten heraus, welche normativen, diskursiven und strukturellen Regulierungen, Programme und Anrufungen die Menschen in ihrer Lebensführung, ihren biografischen Entscheidungen und Übergängen beeinflussen. Zugleich ist es aus mikroanalytischer Perspektive möglich, sozialen Wandel im Allgemeinen und seine Wirkungsweise auf die Subjekte im Besonderen nachzuvollziehen. Biografieforschung kann somit als Mikrostudie des sozialen Wandels genutzt und verstanden werden. Der Vortrag diskutiert, wie anknüpfend an die Biografieforschung die Wirkungsweise gesellschaftlicher Veränderungen auf die Subjekte erforscht werden kann. Betrachtet wird, wie Dynamiken wie „Flexibilisierung“, „Beschleunigung“ und Aktivierung“ und die damit einhergehenden, sich verändernden Diskurse von den Subjekten angeeignet und in eine konkrete Alltagspraxis übersetzt werden. Durch die Analyse qualitativer Interviews, die zu verschiedenen Zeitpunkten in der Vergangenheit geführt wurden, können gesellschaftliche Umbrüche und ihre Wirkung auf die konkrete Lebenspraxis erforscht werden. Methodologisch ist es hierfür notwendig, eine Sekundäranalyse bereits erhobener Interviews durchzuführen. Der Beitrag präsentiert methodische Erkenntnisse aus einem Forschungsprojekt, welches Interviews aus bedeutenden Studien der Biografieforschung und der Forschung zur alltäglichen Lebensführung auswertet. Nach der Methodendiskussion werden im zweiten Teil des Beitrags Ergebnisse der Untersuchung präsentiert.
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