Ethnographisches Wissen

Inwiefern das Globale immer schon da ist und das Lokale zur Genauigkeit zwingt

Autor/innen

  • Angelika Poferl TU Dortmund

Schlagworte:

Globalisierung, Globalität/Lokalität, Ethnographisches Wissen

Abstract

Der Beitrag geht der Frage nach ethnographischem Wissen unter Bedingungen der Globalisierung nach. Die These lautet: Einerseits kann ethnographische Forschung in einer globalisierten Welt nicht von der Durchdringung des Sozialen durch globale Prozesse und Strukturbedingungen absehen (insofern ist ‚das Globale‘ immer schon ‚da‘). Andererseits löst sich dadurch die Bedeutung des Lokalen keineswegs auf. Die Ausrichtung auf lokale Gegebenheiten wird im Gegenteil zur Voraussetzung jeder Forschung, die sich nicht auf großformatige makrosoziologische Diagnosen beschränken, sondern die Spezifika und Besonderheiten jeweils einzelner Situationen, Handlungs- und Erfahrungsräume herausarbeiten und von dort aus Erkenntnisse über soziale Wirklichkeit und den Wandel von Gesellschaft gewinnen will (insofern ist es ‚das Lokale‘, das ‚zur Genauigkeit zwingt‘). Die Rede vom ‚Globalen‘ oder ‚Lokalen‘ ist metaphorisch; in beiden Fällen handelt es sich um räumliche Kategorisierungen, deren Grenzen nicht substanziell festgelegt sind — mit Ausnahme der Welt als globus, dessen maximale Ausdehnung tatsächlich planetarisch begrenzt ist. In den Begrifflichkeiten spiegeln sich gleichwohl Problemstellungen, die theoretisch-konzeptionell voraussetzungs- und methodologisch folgenreich sind: Was heißt es, von Dimensionen des Globalen bzw. von der globalen und lokalen Dimension des Sozialen  zu sprechen, und was ergibt sich daraus für die Analyse? Im ersten Schritt wird dazu auf die sozial- und kulturwissenschaftliche Globalisierungsforschung eingegangen. Im Anschluss daran werden einige kategoriale und methodische Herausforderungen für ethnographisches Wissen beleuchtet, wobei insbesondere die Unterscheidung von Welt als 'globus' und als 'mundus' sowie das Verhältnis von ‚Welt‘ und ‚Feld‘  im Vordergrund steht. Die Implikationen für ethnographische Forschung in einer globalisierten Welt werden abschließend an einem Beispiel illustriert. 

 

 

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Veröffentlicht

2019-10-29

Zitationsvorschlag

[1]
Poferl, A. 2019. Ethnographisches Wissen: Inwiefern das Globale immer schon da ist und das Lokale zur Genauigkeit zwingt. Komplexe Dynamiken globaler und lokaler Entwicklungen. Verhandlungen des 39. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Göttingen 2018. 39, (Okt. 2019).

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Rubrik

Ad-Hoc: Feld und Welt. Dimensionen des Globalen als Herausforderungen ethnographischen Forschens