Urbane Felder der Energiewende
Lokale Eigendynamiken angesichts der globalen Herausforderung Klimawandel
Schlagworte:
Klimawandel, Energiewende, Feld, Bourdieu, Strategic Action Fields, Macht, Städte, Nachhaltigkeit, PfadabhängigkeitAbstract
Angesichts der globalen Herausforderung des Klimawandels zeigt sich ein zunehmendes Engagement auf Ebene der Städte und Kommunen. Akteure aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Teilbereichen (zum Beispiel Politiker*innen, Wissenschaftler*innen, Unternehmer*innen) beteiligen sich an lokalen Aktivitäten, um dem Klimawandel zu begegnen. Im Zusammenspiel dieser Akteure entwickeln sich, so die These des Beitrags, eigendynamische soziale Felder. Diese bringen lokale Ansätze hervor, um mit der globalen Herausforderung Klimawandel umzugehen und entwickeln hierbei Pfadabhängigkeiten, die zu Resilienzen im Umgang mit äußeren Einflüssen führen.
Der Beitrag illustriert diese These anhand des Energiewendeprozesses in der Stadt Emden. Basierend auf soziologischen Feldansätzen analysiert er die Entstehungsprozesse eines sozialen Feldes der Energiewende in Emden. Hierzu wurden Dokumentanalysen sowie semi-strukturierte Leitfadeninterviews mit 37 Akteuren der lokalen Energiewende aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Teilbereichen (Verwaltung, Wirtschaft, Politik, Wissenschaft, Religion und Zivilgesellschaft) durchgeführt.
Der seit Anfang der 1990er Jahre einsetzende Entwicklungsprozess des Energiewendefeldes unterteilt sich in vier Phasen: (1) Feldentstehung, (2) Feldexpansion, (3) Stabilisierung und (4) Krise. Der Entstehungsprozess beginnt mit vereinzelten Initiativen unterschiedlicher Akteure die Erzeugung von Windenergie in Emden zu fördern. Während das Engagement in der Entstehungsphase fragmentiert ist, nimmt die Anzahl der Projekte, Akteure und Kollaborationen im Zuge der Expansionsphase rasant zu. Im Zuge der Stabilisierung des Feldes entwickeln sich dominante Strukturen (zum Beispiel Hierarchien, normative Positionen, festgeschriebene CO2-Reduktionsziele, gemeinsame Energiestrategien), die die Interaktion zwischen den Akteuren strukturieren. Die Feldstrukturen führen die Aktivitäten der unterschiedlichen Akteure auf einen dominanten Energiewendepfad zu.
Die Anwendung des Feldansatzes zeigt, dass das Zusammenspiel verschiedener Akteure und die hierbei entstehenden sozio-technischen Ordnungen zentral für lokale Energiewendeprozesse sind. Die im Zuge der Interaktionen entstehende Ordnung strukturiert den lokalen Energiewendeprozess, erzeugt Pfadabhängigkeiten im Wandlungsprozess und führt dabei zu Resilienzen, die substantielle Abweichung vom eingeschlagenen Pfad verhindern.
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