Optionen empirisch qualifizierter Gegenwartsdiagnostik
Drei Studien im Vergleich
Schlagworte:
Grounded Theory, Objektive Hermeneutik, Akteur-Netzwerk-Theorie, Biokonsum, Lebensmittel, Überfluss, Imkerei, Soziale Ausgrenzung, LebensmitteltafelnAbstract
Soziologische Gegenwartsdiagnosen sind theoretisch inspirierte Deutungen sozialen Wandels, die bestimmte Kennzeichen und Dynamiken als dominant für die gesamtgesellschaftliche Entwicklung herausstellen. Qualitative Forschung versucht dagegen, konkreten Detailphänomenen empirisch möglichst umfassend gerecht zu werden. Vor dem Hintergrund dieser gegensätzlichen Perspektiven wird das Thema der Sektionsveranstaltung wie folgt konkretisiert: Wie lassen sich beide Zugänge soziologischer Analyse wechselseitig qualifizieren? Anhand von drei eigenen Studien werden verschiedene Möglichkeiten dafür aufgezeigt. Dabei ist schon vorausgesetzt, dass sich diese Forschung auf neu erscheinende gesellschaftliche Phänomene richtet und damit per se soziale Veränderungen thematisiert. Zum Teil werden bereits auf Basis systematischer empirischer Rekonstruktionen selbst generalisierende Aussagen ermöglicht, die über die thematischen Fallstudien hinausweisen, insbesondere werden aber (methodologisch begründete) Verknüpfungen der Empirie mit vorliegenden theoretischen Modellen und Diagnosen ermöglicht, ohne dabei gegebene Theorien bloß anzuwenden. So erlaubt die systematische empirische Rekonstruktion eines Handlungsfelds in der ersten Studie eine kritische Bewertung der eingeschränkten Perspektiven theoretischer Gegenwartsdiagnosen. Die zweite Studie ermöglicht anhand der empirischen Analysen die konzeptuelle Verknüpfung unterschiedlicher, zum Teil gegenläufiger Gesellschaftsdeutungen und trägt zusammen mit theoretischer Arbeit schließlich eine eigene Gegenwartsdiagnose. Im dritten Fall schließt die Empirie vorliegende theoretische Modelle des Wandels aus und regt damit die Entwicklung eines noch nicht geleisteten Modells an.
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