Soziale Bedingungen subjektiver Prekaritätswahrnehmungen
Theoretisch-konzeptionelle Anknüpfungspunkte der Arbeits- und Ungleichheitssoziologie
Schlagworte:
Unsicherheit, Ungleichheit, Arbeiterbewusstsein, Subjektivierung, Habitus, Feldtheorie, Einstellungen, soziologische Theorie, Prekarität, Prekaritätswahrnehmung, Gesellschaftsbild, Arbeits- und Industriesoziologie, Mikro-Makro-LinkAbstract
Soziokulturelle und sozioökonomische Destandardisierungs- und Flexibilisierungsprozesse lassen in westlichen Gesellschaften seit den 1980er Jahren vermeintliche Normalitäten individueller Lebens- und Arbeitsformen brüchig werden. Vor allem die multiplen Entgrenzungen im Bereich der Arbeitswelt – etwa mit Blick auf Erwerbsformen, soziale Sicherungsansprüche und soziale Mobilität – werden soziologisch seit geraumer Zeit im Rahmen der Prekaritätsforschung diskutiert und problematisiert. Neben den hieraus erwachsenen objektiven sozialen Risiken wird auch auf die subjektiven Wahrnehmungs- und Verarbeitungsformen unsicherer Arbeits- und Lebensverhältnisse fokussiert. Trotz einer Vielzahl empirischer Erkenntnisse bleibt die Theoretisierung des Zusammenhangs der objektiven Lebenslagen und Arbeitsbedingungen einerseits sowie deren subjektiver Deutung und Wahrnehmung andererseits bislang weitgehend unklar. Der vorliegende Beitrag greift diese „Theorielücke“ auf und beleuchtet theoretisch-konzeptionelle Anknüpfungspunkte der Arbeits- und Ungleichheitssoziologie. Dabei wird der Fokus auf die Arbeiterbewusstseins- und Subjektivierungsforschung sowie Bourdieus Habitus- und Feldtheorie gelegt. Der Beitrag legt jeweils Grundüberlegungen der Ansätze dar und fragt nach der zugrundeliegenden Theoretisierung des Makro-Mikro-Links. Durch eine Diskussion der Schwachstellen und Mehrwerte der jeweiligen Ansätze werden so Anknüpfungspunkte für die zukünftige Forschung zu subjektiver Prekarität aufgezeigt.
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