Spaltet Corona die Gesellschaft?

Eine empirische Milieuanalyse pandemiebezogener Einstellungen

Autor/innen

  • Fabian Beckmann Ruhr-Universität Bochum
  • Anna-Lena Schönauer Ruhr-Universität Bochum

Schlagworte:

Polarisierung, Spaltung, Konflikt, Legitimationskrise, Querdenken, soziologische Gegenwartsdiagnose, Zeitdiagnose, Zusammenhalt, Ungleichheit, Protest, Covid, Pandemie

Abstract

Soziologische Deutungen der Corona-Krise beschwören das populär gewordene „Brennglas“, wonach die Pandemie soziale Probleme und Strukturprinzipien (post-)moderner Gesellschaften verdichtet hervortreten lässt. Dabei wird der Pandemie auch das Potenzial zugeschrieben, die Spaltung demokratisch-liberaler Gesellschaften zu verstärken. Vor allem die Querdenken-Bewegung fungiert im Diskurs als (weiterer) Indikator einer grundlegenden Legitimationskrise spätmoderner Gesellschaften. Der Beitrag greift diese Lesart auf und untersucht auf Basis einer quantitativen Erhebung die Einstellungen der deutschen Bevölkerung zur Pandemiebekämpfung. Die Befunde widerlegen eine grundlegende Spaltung der Gesellschaft sowohl mit Blick auf Globaleinstellungen als auch die Mittel zur Pandemiebekämpfung und zeigen, dass die Einstellungsmuster hinsichtlich der Pandemiebekämpfung einem eigenen sozialstrukturellen Muster folgen. Sich radikalisierende Protestbewegungen stellen durchaus eine Gefahr für das Gemeinwohl dar, sind aber nicht zwangsläufig ein geeigneter Seismograph für ein grundlegendes Unbehagen in der Gesellschaft.

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Veröffentlicht

2021-06-17

Ausgabe

Rubrik

Sektion Soziale Indikatoren: Gespaltene Gesellschaft? Konflikte und Polarisierung im Spiegel der Sozialindikatorenforschung