Wirkt die Novelle des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes?
Erste Evaluation der Wirkung des WissZeitVG auf Vertragslaufzeiten
Keywords:
WissZeitVG, Wissenschaftszeitvertragsgesetz, Beschäftigungsverhältnisse, PrekarisierungAbstract
Wissenschaftliche Mitarbeiter sind die zahlenmäßig größte Gruppierung des wissenschaftlichen Personals an deutschen Universitäten, sie erbringen einen bedeutsamen Beitrag in Lehre und Forschung und sind in der Regel über das Wissenschaftszeitvertragsgesetz (WissZeitVG) befristet beschäftigt. Im März 2016 trat die aktuelle Novelle des WissZeitVG mit dem Ziel, die Vertragslaufzeiten zu erhöhen, in Kraft. Nach der Gesetzesnovelle ist die Vertragslaufzeit an das Qualifikationsziel oder bei Drittmittelstellen an die Projektlaufzeit anzupassen. Unter Heranziehung von rund 2.300 Stellenausschreibungen der Universität des Saarlandes von 1999 bis Sommer 2017 konnte bivariat sowie multivariat unter Kontrolle der Variablen Fakultät, Art der Beschäftigung WissZeitVG und Stellenumfang gezeigt werden, dass die mittlere Vertragslaufzeit nach der Novelle rund ein halbes Jahr mehr beträgt als vor der Novelle. Die Befunde deuten darauf hin, dass die Novelle des WissZeitVG das formulierte Ziel längerer Vertragslaufzeiten erreichen konnte.
The scientific staff below the professorship is the largest group at German universities and makes an important contribution in education and research. This group works mostly under the regime of a special labor law for scientific staff (Wissenschaftszeitvertragsgesetz – WissZeitVG) and has fixed-term contracts. The amendment with the aim of longer contract periods came into force in March 2016. According to the law, contract periods should now base on qualification objectives or project duration. We analyzed 2,300 job advertisements from the University of Saarland (years: 1999 to summer 2017) and found a difference of half a year between prior and after the amendment (bivariate and after controlling for faculty, nature of the employment and working hours). The results suggest that the WissZeitVG influences the duration of contract periods.