Die Kritik der soziologischen Vernunft

Autor/innen

  • Hans-Georg Soeffner

Schlagworte:

Soziologiekongress, Jena, Vortrag, Vernunft

Abstract

Die Patenschaft Immanuel Kants für den Titel meines Vortrages [1] ist unverkennbar. Aber glücklicherweise ist es ganz unmöglich, in einem 30-minütigen, eher skizzenartigem Vortrag mit den beiden detaillierten Reflexionskompendien zu konkurrieren, in denen Kant sein Projekt der Aufklärung weiter vorantreibt.

Zudem grenzt sich die Soziologie, als beobachtende, empirisch fundierte Erfahrungs- und Wirklichkeitswissenschaft, darin waren sich schon die Klassiker unserer Disziplin einig, explizit von der Philosophie ab. Auch wenn sie mit dieser methodisierte Reflexion, analytische Denkfiguren, Verifikationsgebot und Wahrheitskriterien teilt. So hat die Soziologie von der Philosophie gelernt, die praktische durch die reine Vernunft und die reine durch die praktische Vernunft zu kritisieren. Aber aufgrund ihrer erfahrungswissenschaftlichen Fundierung einerseits und des Gebotes der analytischen Distanz zur gesellschaftlichen Praxis andererseits geht Soziologie weder in der reinen noch in der praktischen Vernunft auf.

 

[1] Eröffnungsvortrag auf dem 34. Soziologiekongress der Deutschen Gesellschaft für Soziologie »Unsichere Zeiten. Herausforderungen gesellschaftlicher Transformationen«, 6. Oktober 2008 in Jena

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Veröffentlicht

2009-01-01

Ausgabe

Rubrik

Identität und Interdisziplinarität