TTIP und das ‚Chlorhuhn‘ – was ‚wir‘ nicht essen wollen
Zur Verhandlung von ‚richtiger‘ Lebensmittelproduktion und Ernährung im Diskurs um das Freihandelsabkommen TTIP
Keywords:
Ernährung, MoralAbstract
Im Kontext der Diskussionen um das Freihandelsabkommen TTIP wurde ‚das Chlorhuhn‘ zum Zeichen einer Protestbewegung, die durch die internationalen Verträge wesentliche Standards zur Lebensmittelsicherheit wie auch zur Absicherung regionaler Produzent_innen in Gefahr sah. Kritische Stimmen sahen in dieser Gegenbewegung wiederum Hysterie und einen Kampf um Schlagzeilen, der die wesentlichen Punkte der Vertragsverhandlungen zu TTIP verfehle. Meine Beitrag stützt weder die eine noch die andere Seite, ich möchte vielmehr die These entwickeln, dass die Seite der Protestierenden ebenso wie die der Kritiker gleichermaßen symptomatisch dafür stehen, wie in Deutschland medial über ‚richtige‘ Ernährung und Nahrungsmittelproduktion verhandelt wird. Der Widerstand gegen sogenannte ‚Chlorhühner‘ reflektiert und manifestiert Standards für Ernährung und Lebensmittelproduktion unabhängig von der Möglichkeit der Einhaltung derselben. Gleichzeitig spiegelt sich in der medialen Degradierung des ‚Chlorhuhns‘ zu einer ‚einfachen‘ Ernährungsfrage eine moralische Norm in Bezug auf ‚die Essenden‘ Subjekte. Statt eines ‚maßvollen‘ Umgangs mit Essen, bezieht sich diese auf einen ‚maßvollen‘ Umgang mit dem Thema ‚Essen‘ oder ‚Ernährung‘ selbst.
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