Antisemitismus als antimodernes Ressentiment

Skizze des soziologischen Beitrags zur Antisemitismusforschung

Autor/innen

  • Johannes Kiess Universität Siegen

Schlagworte:

Antisemitismus, Antisemitismusforschung

Abstract

Allenthalben wird beklagt, die Soziologie vernachlässige die Antisemitismusforschung. Tatsächlich scheint eine Soziologie des Antisemitismus immer noch nur „in Fragmenten“ vorzuliegen, wie etwa Heiko Beyer 2015 bemängelte (Beyer 2015). Das liegt – wie bei der Vorurteils- oder der Rechtsextremismusforschung – auch daran, dass benachbarte Disziplinen diese Felder teils wirkungsvoll besetzen. Im Falle Antisemitismus sind vor allem die psychoanalytische Sozialpsychologie und die Geschichtswissenschaft zu nennen. Soweit, so bekannt. Auch die Organisatorinnen dieser Ad-hoc-Gruppe stellen ein Defizit bei der Soziologie fest. Mein Ausgangsgedanke für diesen Vortrag ist, dass die Soziologie selbst als Reaktion auf die Moderne entstanden ist – und damit zeitgleich mit dem modernen Antisemitismus. Wenngleich sich die Soziologie dem Thema eher sporadisch genähert hat, ist ihr klassischer Gegenstand – die moderne Gesellschaft – allerdings aufs Engste mit dem Gegenstand Antisemitismus verbunden. Aus dieser Überlegung heraus will ich skizzieren, was man von den Klassikern des Faches lernen kann und was eine allgemeine Soziologie des Antisemitismus als Programm, nicht nur als individuelles Forschungsprojekt leisten könnte.

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Veröffentlicht

2021-06-11

Ausgabe

Rubrik

Ad-hoc: Soziologie und Antisemitismus – thematische Auslassungen und analytische Potentiale