Unschuldiges Fleisch - Unschuldige Subjekte?

Überlegungen zur Verweltlichungspraxis "Clean Meat"

Autor/innen

  • Sandra Matthäus Christian-Albrechts-Universität zu Kiel

Schlagworte:

Umwelt, Nachhaltigkeit, New Materialism, New Foods, Fleisch

Abstract

Der Beitrag beschäftigt sich in einer ersten Annäherung mit der Biotechnologie "Clean Meat" (CM). Diese verspricht einen Fleischkonsum ohne schlechtes Gewissen, da die Produktion von Fleisch mittels der CM-Technologie (fast) ohne tierisches Leiden und Sterben auskomme und eine radikal geringere Umweltbelastung darstelle. Um ergründen zu können, inwiefern CM ökologische Sensibilitäten und Gerechtigkeiten stärkt und derart unserem Leben auf Kosten Anderer entgegenwirkt, nähere ich mich dieser als einer Verweltlichungspraxis aus einer relational symbolisch-materiellen Perspektive vor dem Hintergrund der Arbeiten von Donna Haraway, Jane Bennett sowie Annemaie Mol und Marilyn Strathern an, mit der sich jenseits einer den Dualismus von Natur und Kultur reproduzierenden Perspektive danach fragen lässt, was es ist, was wir mit CM essen und was wir insofern werden. Ich komme dabei zu dem Schluss, dass CM u.a. unseren Glauben an die Legitimität unseres "Berechtigungssubjekt"-Daseins sowie an die Überlegenheit unserer westlich-modernen Wissenspraktiken nährt und insofern eher eine Radikalisierung der westlich-(spät-)modernen Lebensweise denn deren Transformation darstellt.

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Veröffentlicht

2021-09-22

Ausgabe

Rubrik

Sektion Frauen- und Geschlechterforschung: Umweltkatastrophen, Solidaritäten und ›Science Fiction‹. Feministische Analysen von Ökologien und Naturverhältnissen