Ethnografische Kredibilität auf dem Prüfstand
(Il-)Legitimes Wissen in der ethnografischen Wissensproduktion: Der Fall Alice Goffman
Schlagworte:
urban ethnography, US-Ethnografie, Alice Goffman, Validität, Representation, Public ethnographyAbstract
Die Glaubwürdigkeit ethnografischen Wissens entscheidet sich, wie wenige andere wissenschaftliche Wissensformen, an der von den Ethnograf_innen selbst zu leistenden Abwägung der (Nicht-)Präsentation (il-)legitimen Vorder- und Hinterbühnenwissens. Anders als im deutschsprachigen Methodenraum werden in der soziologischen US-amerikanischen Ethnografie Schlagabtausche zu Fragen ethnografischer Validität nicht auf distanziert-methodologischer Ebene ausgetragen, sondern an den Ethnografien und damit an den Wissensprodukten selbst.
Der Beitrag widmet sich der Diskussion und Einordnung des sicherlich, in jüngerer Zeit, öffentlichkeitswirksamsten Falls dieser Art, in dem sich die Aushandlung von Gütekriterien ethnografischer Kredibiliät dokumentiert: die Debatte um Alice Goffmans „On the run. Fugitive Life in an American City“. Der Artikel skizziert den hierzulande kaum wahrgenommenen Goffman Scandal und diskutiert ihn auf der Grundlage der im Rahmen der DFG-Studie „Etablierte Außenseiter. Zur (Re-)Produktion ethnografischen Wissens in der gegenwärtigen US-amerikanischen soziologischen Ethnografie“ entwickelten Forschungsergebnisse. Dabei wird die Debatte um Kriterien ethnografischer Kredibilität zum einen gedeutet als Ausdruck gegenwärtig stattfindender Verschiebungen im Feld der US-amerikanischen Ethnografielandschaft und sich dabei vollziehender (Re)Positionierungsleistungen der klassischen Chicago School-Ethnografie gegenüber von an Deutungsmacht gewinnenden theorieakzentuierenden Ethnografieansätzen. Darüber hinaus werden zur Erklärung interdisziplinäre Deutungskonkurrenzen, (il-)legitime Repräsentationspraktiken und das Erstarken sozialwissenschaftlichen Journalismus‘ in Konkurrenz zur Public Ethnography herangezogen. Abschließend erfolgt die Thematisierung soziologieimmanent entwickelter methodischer wie epistemologischer Lösungswege.
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